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Das Ende der Tablets? Smartphones erobern die Gaming-Welt

Bis vor wenigen Jahren war der Fall klar: Smartphones eigneten sich am besten zum Telefonieren, Chatten und sämtliche Anwendungen unterwegs – wie Online-Banking, Musikhören oder auch diverse Fitness-Apps und -Tracker. Zum Entertainment daheim verwendete man lieber ein Tablet – sei es zum Streaming von Filmen oder Gaming. Auch Berufliches ließ sich dank einfacherem Tippen und größerer Displays besser erledigen, zumal viele Tablets ganz leicht um eine Tastatur ergänzt werden können. Nun zeichnet sich jedoch ein deutlicher Wandel ab: Smartphones gelten als die Allround-Talente, mit größeren Displays, leistungsfähigeren Akkus und höherer Bildauflösung, so dass sie mittlerweile sogar im Spielebereich ihre großformatigen Geschwister ablösen. Sind die Tage der Tablets gezählt?

Google verabschiedete sich bereits aus dem Markt – ein deutlicher Hinweis darauf, dass man das Wachstumspotenzial der Tablet-Branche skeptisch betrachten sollte. Bereits 2019 hatte der Software-Gigant angekündigt sich aus dem Bereich Android Tablets zurückzuziehen. Stattdessen gab man bekannt sich mehr auf Pixelbook-Laptops wie auch Android für Smartphones konzentrieren zu wollen. Tablets von Herstellern wie Samsung und Huawei gibt es zwar nach wie vor, diesen müssen jedoch ihre Oberflächen selbst anpassen.

Lange galten Tablets als sinnvolle Ergänzung zu Smartphones, gerade als der Trend in Richtung immer kleinerer mobiler Geräte ging. iPhone Displays lagen lange bei vier bis fünf Zoll, während iPads sieben bis acht Zoll maßen. Mittlerweile ist das iPad Pro sogar mit 12,8 Zoll erhältlich. Als angenehm galt dies nicht nur zum Ansehen von Filmen und Gaming, sondern auch für die Videotelefonie. Dazu kommt, dass an Tablets leicht eine externe Tastatur angeschlossen werden kann, oftmals in Form eines praktischen Covers mit Doppelfunktion. Auch die Akkuleistung der Tablets galt in der Vergangenheit als besser – zumal beim Smartphone viele Funktionen wie GPS und das gleichzeitige Verwenden vieler Apps die Batterie schnell leeren. Im Android-Bereich tat sich noch ein weiterer Vorteil auf: für Tablets gab es verschiedene Betriebssysteme, Windows war oft bereits vorinstalliert, was bedeutet, dass Programme, die für den Gebrauch auf Windows-Computern entwickelt wurden, gleichzeitig auch auf dem Tablet genutzt werden konnten.

Während das Tablet noch 2019 in diesen Bereichen als deutlicher Sieger hervorging, hat sich seitdem technologisch eine Menge getan – vor allem hinsichtlich neuer Smartphones, die so leistungsstark sind, dass man das kleine Display gerne in Kauf nimmt, vor allem weil angesagte Modelle von Xiaomi, Nubia und Asus mit fast sieben Zoll Displays daherkommen. Das Galaxy Note besitzt ebenfalls einen 6,9 Zoll Bildschirm, iPhone 12 Pro Max liegt mit 6,7 Zoll knapp dahinter – was diesen Geräten die treffende Bezeichnung „Phablets“ eingebracht hat.

ipad pro
Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Fast jeder, der gerne spielt, nutzt inzwischen auch sein Smartphone – immerhin ist es ohnehin überall mit dabei. Nicht nur Puzzle- und Denkspiele, sondern sogar Abenteuer-, Roleplaying- und Rennspiele mit ausgefeilter Grafik lassen sich mittlerweile problemlos darauf spielen. Ein weiterer, schnell wachsender Bereich ist der der online Casinospiele – zahlreiche Apps stehen Gamblern im Google Play Store oder Apple Store zur Verfügung, um mobil an Slot-Maschinen zu zocken oder an Casino Livestreams bei Poker- oder Black Jack-Events teilzunehmen, wo sie mit etwas Glück Bares gewinnen können.

Die Hardware-Hersteller haben mit Gaming eine neue Marktlücke im Smartphone Bereich entdeckt, besonders viele asiatische Hersteller spezialisieren sich bei ihren neuen Modellen auf ein besonders gutes Spiel- und Unterhaltungserlebnis. Die meisten angesagten Gaming-Phones wie das Rog Phone von Asus, Lenovo Legion, Xiaomi Black Shark oder Nubia Black Magic konzentrieren sich auf Chips mit starker Grafikleistung und Displays mit hohen Bildwiederholraten für flüssigen Bildwechsel. Große Akkus sind dabei ein Muss, zudem kommen die Gaming-Phones in der Regel mit extravagantem, futuristischem Design daher sowie oftmals mit zusätzlichen Steuerelementen direkt am Gerät oder als Aufsatz. Keine Frage, die Tablets hinken diesen Entwicklungen hinterher, sogar die Verwendung von Konsolen nimmt im Vergleich zur Popularität von Smartphone-Gaming ab.

Laut dem Verband der Deutschen Games-Branche sind Smartphones in Deutschland die beliebteste Gaming-Plattform, mit 19,5 Millionen Nutzern 2019, im Vergleich zu 15,9 Millionen bei Konsolen und weit vor Tablets mit 11,2 Millionen Nutzern. Das iPad ist unter den Tablets zwar noch immer der Marktführer, dennoch bleibt fraglich, ob neue Apple Modelle in Zukunft den Markt wiederbeleben können. Der weltweite Tablet-Absatz, der im dritten Quartal 2014 noch bei 55,7 Millionen verkauften Exemplaren lag, schrumpfte im dritten Quartal 2018 auf 36,4 Millionen Exemplare – ein Trend, aufgrund dessen man sogar vom Aussterben der Tablets sprach.  Ganz so düster sieht es in der Gegenwart zwar nicht aus – im ersten Quartal 2021 stieg der Verkauf erneut leicht auf 39,9 Millionen Exemplare an, die immer stärkere werdende Konkurrenz durch die neuen Smartphones ist jedoch nicht zu verleugnen.

Zu den besten Gaming-Tablets zählt momentan das iPhone Pro 2020, das iPad Air 2020 sowie im Android-Bereich das Samsung Galaxy Tab 7. Das Tab 7 besitzt dabei eine Bildwiederholrate von 120 Hertz, 6 Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Auswahl von 128, 256 oder 512 Gigabyte Speicherplatz. Beim Display setzt Samsung beim Tab 7 nach wie vor auf LCD statt auf die modernere OLED-Technologie. Das Galaxy Note 20 Ultra 5G hat im Vergleich dazu 12 GB Arbeitsspeicher, mit 456 Gigabyte nur etwas geringeren Speicherplatz als das Tablet, sowie ebenfalls 120 Hertz Bildwiederholrate. Dabei ist es mit einem Bildschirm von 6,9 Zoll im Vergleich zu 11 Zoll beim Tablet zwar kleiner, aber eben auch handlicher. Ob der Größenunterschied Kaufentscheidung zugunsten des Tab 7 beeinflussen kann, ist somit zweifelhaft – und immer mehr Nutzer werden sich fragen, ob sie mit einem Smartphone als Alleskönner nicht einfach besser beraten sind.

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