Onrush

[Review] Onrush

Die Entwickler, die ehemals unter dem Namen Evolution Studios Perlen wie Motorstorm und Driveclub entwickelten, haben sich unter den Fittichen von Codemasters an einem – wie sie sagen – komplett anderen Rennspielerlebnis versucht und diese Woche den Arcade-Racer Onrush für die Playtation 4, die Xbox One und den PC veröffentlicht. Wir haben uns die rasante Rempelei auf der PS4 Pro angesehen.

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Wer braucht schon Ziele?

Onrush will anders sein als andere Rennspiele. Und das ist es auch! Der wohl größte Unterschied zu herkömmlichen Rennspielen ist die Tatsache, dass man direkt mitten in ein laufendes Rennen „geworfen“ wird und dort Punkte sammeln, Checkpoints abfahren oder sonstige Aufgaben erfüllen muss. In Onrush geht es nämlich in keinster Weise darum, als Erster das Ziel zu erreichen – es gibt überhaupt keine Ziellinie. Stattdessen befindet man sich direkt in einem temporeichen Rennen zwischen zwei Teams, welche versuchen, die gestellten Aufgaben möglichst rasch zu lösen.

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Dabei ist die Boost-Anzeige ein zentrales Element. Diese wird zum Beispiel durch das Ausschalten von Gegnern, Saltos, Sprüngen oder Fassrollen mehr oder weniger zügig aufgefüllt. Es befinden sich aber nicht nur die jeweils sechs Team-Mitglieder auf der Strecke, sondern auch noch reichlich KI-gesteuertes Kanonenfutter, das nur darauf wartet, gecrasht zu werden. Je mehr Nitro man daraufhin verbraucht, umso schneller füllt sich in Folge der Rush-Counter, der unser Fahrzeug nach Aktivierung nicht nur noch schneller nach vorne bringt, sondern je nach Gefährt auch noch zusätzliche Effekte freisetzt. Außerdem sorgt das Spiel dafür, dass man sich nie zu weit von der Action entfernt. Crasht man sein Auto oder Motorrad, spawnt man direkt wieder mitten im Geschehen. Fällt man wegen eines Fahrfehlers oder anderer Gründe zu weit zurück, teleportiert einen das Spiel auch wieder mitten in die Action. Dadurch ist man immer mittendrin und schwer beschäftigt, was dem Spielspaß aber sehr zuträglich ist.

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Es gibt 8 Fahrzeuge in 4 verschiedene Fahrzeugklassen vom Motorrad bis zum Panzerwagen, welche alle unterschiedliche Vorteile mit sich bringen. So haben manche Boliden, die Möglichkeit, den Gegnern zum Beispiel Boost zu entziehen, während andere wiederum die Teamkollegen mit selbigem versorgen. Wieder andere verursachen nach einem weiten Sprung ein kleines Beben, welches die umliegenden Gegner beeinträchtigt. Das Ganze spielt sich dann ähnlich wie ein Team-Deathmatch in Call Of Duty – nur eben nicht mit Waffen, sondern mit Motorrädern und Offroad-Rennwagen.

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Es gibt in Onrush 4 verschiedene Spielmodi, die da wären:

Countdown:
Hierbei handelt es sich um ein Checkpoint-Rennen. Jedes Team startet mit beispielsweise 45 Sekunden auf der Uhr, die stetig runter läuft. Immer, wenn man nun selbst oder ein Teammitglied durch einen Checkpoint fährt, wird etwas Zeit auf der Uhr gut geschrieben. Das Team, dessen Timer zuerst auf Null läuft, verliert die Runde.

Lockdown:
In diesem Modus rast man einer beweglichen Zielzone hinterher und hat man sie erreicht, muss man sie ein paar Sekunden halten, um sie für sich zu gewinnen. Das Team, von dem sich mehr Spieler in der Zone befinden, dominiert diese auch. Die Mannschaft, die zuerst eine vorgegebene Anzahl an Zonen erobert hat, gewinnt.

Overdrive:
In Overdrive entscheidet der Boost das Rennen. Wenn das Team gewinnen will, müssen die Mitspieler so schnell wie möglich ihren Boost aufladen und zünden und dadurch das Punktekonto in die Höhe treiben.

Switch:
Hier startet man mit der kleinen Motorrad-Klasse und nach jedem Crash steigt mein um eine Fahrzeugklasse auf. Man hat sozusagen 3 „Switches“, bevor man nach dem vierten Unfall aus der Wertung fliegt, aber dennoch den Gegnern das Leben noch schwer machen kann. Das Team, welches dadurch zuerst alle seine Switches einbüßt, verliert.

 

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Diese 4 sich wiederholenden Spielmodi werden auf 12 verschiedenen Maps absolviert. Dabei spielt es keine Rolle, ob man im Singleplayer-Modus gegen die (leider nicht sehr intelligente) KI fährt oder im Online-Match in 2 Teams mit je 6 Fahrern gegeneinander antritt – die Strecken sind identisch. Und auch die Ausbeute ist gleich. Egal, ob online oder offline, der Punktecounter unterscheidet dabei nicht.

Nach dem Rundenende hat man den Eindruck, einen Online-Shooter gespielt zu haben. Es wird der MVP (bester Spieler) gekürt, oder auch derjenige mit den meisten Assists und dafür gibt es Punkte. Im Prinzip hat man es bei Onrush irgendwie mit einer Mischung aus Battlefield und Motorstorm zu tun. Man kämpft, versucht Punkte zu machen, andere Fahrzeuge zu vernichten und wird man einmal ausgeschaltet, wartet man auf den Respawn. Das erscheint zwar zunächst seltsam, hat aber irgendwie auch was.

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Auch ein Belohnungssystem in Form von Lootboxen gibt es in Onrush. Diese erhält man, indem man in den Matches viele Punkte sammelt und den nächsten Stufenaufstieg schafft. Damit und mit den Punkten selbst lassen sich allerdings nur kosmetische Items erkaufen, Pay-To-Win gibt es im Spiel nicht. So lassen sich zum Beispiel die Boliden mit besonderen Lackierungen aufhübschen oder die Fahrer neu einkleiden. Auch diverse Siegestänze, Stunts und Icons können freigeschaltet werden. Für alle Sammelwütigen gibt es also reichlich Futter.

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Die Grafik von Onrush kann sich durchaus sehen lassen – vor allem die ziemlich weitläufigen Maps, auf denen man die Kämpfe absolviert, sind schön anzusehen. Dabei fährt man nicht nur ständig durch irgendwelche Felsenlandschaften, sondern findet sich neben Wüsten auch mal in Waldgebieten, auf Baustellen oder auf einem Staudamm wieder. Hübsche Wetter- und Lichteffekte zu verschiedenen Tageszeiten tragen ebenfalls zur gelungenen Atmosphäre bei.

Auch die Designs der Fahrzeuge sind mehr als nett anzusehen. Mit steigender Punktzahl kann man sich da durchaus sehr sehenswerte Lackierungen für seine Boliden oder schicke Klamotten für die Fahrer anschaffen. Die sammelbaren Emojis hingegen sind aus irgendeinem Grund leider nur im Pixellook zu haben und passen nicht wirklich zum sonst guten Gesamtbild. Aber im Rennen – um das es ja eigentlich geht – interessiert das sowieso niemanden.

Der Sound trägt gut zum Spielgefühl bei, ist aber jetzt keine Offenbarung. Das Dröhnen der Motoren, das Rauschen des Boosts und der pumpende, überwiegend elektro-lastige Soundtrack, untermalen passend das Renngeschehen auf dem Bildschirm.

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Fazit:
Onrush macht Spaß, keine Frage. Der neue Ansatz im „Deathmatch“-Stil hat durchaus Potential. Allerdings gibt es für einen Vollpreistitel leider zu wenig Inhalte. Nach ein paar Stunden Spielzeit verfliegt der anfängliche Wow-Effekt leider wieder. Nur auf Punktejagd zu gehen, um ein neues Bodykit für sein Fahrzeug zu bekommen, welches dann aber keinerlei Einfluss auf die Leistung desselben hat, oder um eine neue Hose oder einen neuen Siegestanz für seinen Fahrer zu kaufen, ist jetzt nicht jedermanns Sache und ließ zumindest bei mir persönlich die Motivationskurve rasch sinken. Mit Online-Freunden in 2 Teams gegeneinander anzutreten, bringt bestimmt einen Riesenspaß, aber wie oft bringt man so viele Leute schon gleichzeitig unter einen Hut?
Onrush hat also durchaus seinen Reiz, der aber mit zusätzlichem Content in Bezug auf die Langzeitmotivation noch Nachbesserungsbedarf aufweist.

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