Infliction

[Review] Infliction: Extended Cut

P.T., der Playable Teaser, der im Sommer 2014 exklusiv für die PlayStation 4 erschienen ist und einen Vorgeschmack auf Hideo Kojimas kurz darauf eingestelltes Silent Hills sein sollte, hat selbst heute noch viele Fans. Es dauerte nicht lange, bis viele mehr oder weniger ambitionierte Klone aus dem Boden schossen. Einer davon war Allison Road, dessen Entwicklung mittlerweile leider eingestellt wurde. Visage dagegen befindet sich seit bereits eineinhalb Jahren auf Steam im Early Access. Infliction, welches vom Ein-Mann-Studio Caustic Reality des Australiers Clinton McCleary in Zusammenarbeit mit Blowfish Studios entwickelt wurde, ist hingegen bereits im Oktober 2018 auf Steam erschienen und konnte dort sehr gute Bewertungen einheimsen. Morgen erscheint der Horror-Schocker nun endlich auch für die Playstation 4 und Xbox One – ein Switch-Release ist in Planung. Wir konnten bereits Hand an die PS4-Version legen und klären, ob Infliction den inoffiziellen Titel „P.T.-Klon“ zurecht trägt.

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Die Geschichte beginnt wie die vieler andere Genre-Vertreter. Man fährt mit dem Auto mitten in der Nacht alleine durch eine Einfamilienhaus-Siedlung und befindet sich auf dem Weg nach Hause. Während der Fahrt hört der Familienvater Gary, den wir in Infliction spielen, noch eine Mailbox-Nachricht seiner Frau Sarah ab, die ihm mitteilt, dass sie am Flughafen festsitzt, da sie ihre Flugtickets zu Hause vergessen hat. Sie bittet ihn also, die Tickets im Haus zu suchen und ihr zu bringen. Auf der Fahrt zum Haus passiert Gary mit seinem Wagen eine Unfallstelle. Ein Pkw ist gegen einen Baum gefahren und die Polizei ist vor Ort. Kurz darauf erreicht er auch schon sein Zuhause und wir übernehmen fortan die Steuerung des Protagonisten. Mit der Genre-üblichen Taschenlampe ausgestattet, gilt es zunächst, einen Weg in das Haus zu finden und dieses nach Betreten natürlich ausführlich zu erkunden.

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Das Anwesen scheint menschenleer. Wir erfahren, dass neben der Ehefrau auch noch eine Teenie-Tochter und ein kleiner Sohn existieren bzw. existierten. Warum sie alle verschwunden sind, erschließt sich erst im Laufe des Spiels. Die Geschichte entfaltet sich nach und nach durch Erkundung des Hauses über Zeitungsausschnitte, Tagebucheinträge, Radiosendungen oder Tonbandaufnahmen.

Und natürlich kommt es auch zur unvermeidlichen Konfrontation mit dem Bösen. Zunächst manifestiert sich dieses Böse in Form einer geisterhaften Frau, die den Familienvater immer wieder mehr oder minder unverhofft heimsucht. P.T. lässt grüßen… Später im Spiel kommen noch andere, furchteinflößende Gestalten hinzu, wie etwa ein fettleibiger Schlächter, der uns nur zu gern auf seinem Seziertisch zerlegen würde.

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Apropos P.T…

Seine Ähnlichkeit zu Kojimas Silent Hills Teaser kann Infliction nicht abstreiten und will dies allem Anschein nach auch gar nicht. Die Geisterfrau ist der toten Lisa aus P.T. sehr ähnlich, manche Blickwinkel erinnern eindeutig an die Gänge des Silent Hills-Hauses und sogar manche Radiodurchsagen sind teilweise identisch mit denen des Vorbilds. Auch die Geräuschkulisse dürfte Fans des Playable Teasers sehr vertraut vorkommen.

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Womit wir auch schon beim Technik-Part angekommen wären. Der Sound von Infliction sucht in diesem Genre seinesgleichen. Man steht permanent unter Spannung, fühlt sich ständig bedroht und das Zusammenspiel mit den optischen Reizen funktioniert hier perfekt. Ein simples Telefonklingeln kann einem da schon Schauer über den Rücken jagen. Kopfhörer sind hier natürlich Pflicht!
Die Grafik kann sich auf der Playstation 4 durchaus sehen lassen. Die Optik ist sauber und kein Flimmern oder gar PopUps stören das intensive Grusel-Erlebnis, welches im ersten Durchgang circa 5 Stunden bis zum Abspann benötigt. Im Extended Cut gibt es nach einmaligem Durchspielen eine Galerie zu besichtigen und man schaltet ein Neues Spiel + frei, welches sich durch den Schwierigkeitsgrad und andere Rätsel vom ersten Durchgang unterscheidet. Die Sprachausgabe und lesbaren Texte sind komplett auf englisch mit deutschen Untertiteln – wobei die Übersetzung ins Deutsche ab und zu einfach mal fehlt.

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Die Steuerung in Infliction ist denkbar einfach. Mit nur wenigen Buttons kann alles untersucht, sich geduckt, versteckt oder im späteren Verlauf die Polaroid-Kamera gezückt werden. Diese Kamera kann hilfreich sein, wenn man einmal nicht mehr weiter weiß. Macht man zum Beispiel in einer vermeintlichen Sackgasse ein Foto, kann sich darauf nach dem Entwickeln des Schnappschusses ein wichtiger Hinweis oder gar ein Schlüssel entdecken lassen. Aber auch viel Unheimliches kann die Kamera zu Tage fördern.

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Fazit

Ein bisschen P.T. hier, etwas Layers Of Fear dort, ein wenig Project Zero da – die Mischung in Infliction ist einfach perfekt. Saubere Grafik, bombastischer Sound und eine ordentliche Portion Psycho-Horror lassen das Erstlings-Werk Infliction zu einem Top-10-Titel des Genres avancieren. Es bleibt zu hoffen, dass Entwickler Clinton McCleary dem Horror-Genre treu bleibt und uns mit noch reichlich atmosphärischen Spielen dieser Art versorgt.
Also. Licht aus! Kopfhörer auf! Und ab in die finstersten, psychischen Abgründe!

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