Secret of Mana Beitragsbild

[Review] Secret of Mana

Freudig erwartet hat unsere Redaktion das Release des Remakes von Secret of Mana für die PS4. Wir haben das Spiel auf Herz und Nieren getestet und möchten euch unsere Meinung in diesem Review wiedergeben. Konkret soll die Frage geklärt werden, wer sich den Titel anschaffen sollte und wer lieber einen Bogen darum macht.

Für alte Hasen ist die Story nichts Neues, für die jüngere Generation fassen wir den knappen Plot einmal zusammen:

Gerufen vom mächtigen Manaschwert zieht der Junge Randi in die weite Welt hinaus und versucht die Weltuntergangspläne des Imperiums zu durchkreuzen. Auf seinem Weg schließen sich ihm zwei magisch begabte Charaktere (Primm und Popoi) aus eigenen Beweggründen an und die Gruppe ist fortan gemeinsam unterwegs.

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Grafik
Auf den ersten Blick erkennt man sofort den größten Unterschied zum 1994er EU-Release. Der 16Bit-Klassiker wurde in eine bunte 3D Welt im Polygonstil versetzt und das gesamte Layout wurde 1:1 aus dem Original übernommen. Wir finden also keine Pixelgrafik mehr vor, sondern Charaktere und Monster sowie die Maps sind erneuert worden. Leider wirkt Secret of Mana genau aus diesem Grund nicht mehr so hochwertig, wie früher in Pixelgrafik.

Für den Test wurde sicherlich keine PC Highend-Grafik erwartet, aber was man kredenzt bekommt, ist allenfalls auf Niveau eines mittelmäßigen Mobile-Games für Tablets oder gar Smartphones. Allerdings findet man dort von den Publishern auch Besseres. Besonders bei den “Zwischensequenzen” wird die Geduld auf Probe gestellt. Hakelige Animationen und Mundbewegungen erinnern ein wenig an Final Fantasy VII auf der Playstation.

In diese teils lieblos umgesetzten 3D-Modelle reihen sich auch die Gegner sowie Boose mit ein. Bestes Beispiel sind die Schleime oder Goblins. Diese sehen aus, als hätte man in letzter Minuten vor der Veröffentlichung noch flott Augen aufgeklebt. Das Remake des einst so erfolgreichen Spiels lässt den Charme der 1990er Version komplett vermissen. Da hilft es letztendlich auch nicht, dass die Minimap unverändert übernommen wurde.

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Sound
Der neu geschaffene Soundtrack ist leider auch misslungen. Die neue Musik klingt einfach gar nicht mehr nach Secret of Mana. Die Hintergrundmusik geht dem Spieler schnell auf den Wecker, zumal diese auch irgendwie seltsam skaliert, denn im Test konnten andere Mitspieler im Voicechat der Playstation fast gar nicht mehr verstanden werden.

Allerdings kann man den alten Soundtrack in den Optionen aktivieren. Hätte man dies auch für die Grafik angeboten, wäre das perfekte Remake gelungen. Dies ist z.B. bei Monkey Island perfekt umgesetzt. Dort kann man das Remake auch in Originalfassung daddeln.

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Gameplay
Nach einer recht schlechten Bewertung in Sachen Sound und Grafik hat es Square Enix auf jeden Fall geschafft, die Echtzeitkämpfe gut umzusetzen. Genau genommen wurden diese scheinbar komplett übernommen, was auch für Ungenauigkeiten während der Kämpfe gilt. Aber genau das ist es, was den genannten Charme eines Remakes ausmacht.

So muss der Spieler im Idealfall immer mit 100% Waffenkraft angreifen, welche nach einer Attacke wieder auflädt. Für letztere stehen bis zu acht Waffen im Arsenal zur Verfügung, die mit und mit freigeschaltet und verbessert werden. Jede Waffe zu leveln und in ihrer Wertigkeit zu erhöhen, artet ein wenig in Grinding aus, was aber nicht zwingend stört.

Genau wie damals sind die beiden KI-gesteuerten Mitspieler allenfalls anwesend und nur in wenigen Situationen wirklich hilfreich. Ebenfalls unverändert, so scheint es zumindest, ist die schlechte Balance der Gegner. Manche Monster richten unverhältnismäßig hohen Damage an, was meistens dafür sorgt, dass eure Gruppe schnell dezimiert wird.

Der “Stun Lock” des Klassikers ist weiterhin möglich, eure Gegner liegen kurz am Boden, aber nicht mehr bei allen Mobs. Es gilt also, gut aufzupassen und sich der Situation anzupassen. Die Kontrolleffekte der Monster sind weiterhin recht lange.

Besonders ulkig ist, das kommt mir von früher nicht bekannt vor, das Wirken des Heilzaubers. Dieser kann eigentlich nicht wiederbeleben. Startet der Cast und das andere Mitglied eurer Gruppe stirbt, wird er ebenfalls geheilt und steht wieder fit neben euch.

Wie erwähnt, ist die KI nicht besonders gut. Eure Mitstreiter bleiben andauernd hängen oder sterben zu schnell. Also verlässt man sich besser nicht auf echte Hilfe. Das im Original ebenfalls vorhandene Schlachtfeld-Menü wurde deutlich entschlackt. So wählt ihr jetzt noch aus, ob irgendein oder das eigene Ziel angegriffen werden soll.

Ausrüstung, Waffen, Zauber etc. werden über das bekannte Ringmenü gesteuert. Leider vergisst das Menü immer, wo man vorher war, sodass der Spieler immer durch die komplette Struktur klicken muss. Beim Kauf des Equipments wird leider nicht angezeigt, ob man eine Verbesserung der Stats zu erwarten hat. Lediglich der Träger wird als Bild dargestellt. Bei diesem Punkt wäre eine Änderung wirklich sinnvoll ausgefallen, um sein hart verdientes Gold nicht zu oft sinnlos auszugeben.

Square Enix hat die Übersetzung ins Deutsche neu angestoßen, um näher am Original zu sein. Negativ aufgefallen ist dabei, dass etwa die bekannten Pogupuschel jetzt als Mümmler auf der Welt herumlaufen. Auch Namen von NPCs und Orten wurde zum genannten Zweck angepasst.

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Umfang
Der Spielumfang entspricht dem Original von 1993 bzw. 1994 (EU-Release). Man weiß in etwa, was man für sein Geld erhält. Lediglich der Mehrfachkauf für PS4 und Vita hätte sich der Publisher sparen sollen/können.

Fazit
Für mich als Autor des Textes, passionierten Gamer und Fan von Secret of Mana seit Release 1994 war es ein ganz besonderes Gefühl, nochmal in die Welt dieses Spiels einzutauchen. Dennoch bin ich höchst kritisch an die Sache herangegangen und muss sagen, dass Secret of Mana einiges an Charme verloren hat.

Ich konnte nie so eintauchen, wie es damals beim SNES der Fall war. Man hat hier versucht, grafisch herauszustechen, indem man die Charaktere aufgemotzt hat, was meiner Meinung nach nicht gut gelungen ist. Die Gestaltung der Figuren passt einfach nicht in die Welt und in das Gesamtkonzept Secret of Mana.

Sehr gut gelungen wiederum sind die Dialoge, die in dieser Version vertont wurden. Obschon lediglich englisch und japanisch zur Verfügung stehen, hat es richtig Spaß gemacht, die Dialoge jetzt in 2018 nicht alle selbst lesen zu müssen.

Für mich als Fanboy des Titels hätte es tatsächlich gereicht, das Game simpel zu porten und die Vertonung einzubauen. So hätte Square Enix Ltd. nicht den Charme des Action-Rollenspiels ruiniert. Vielleicht wäre das in Summe die bessere Idee gewesen.

Als Neuling hat man es schwer, sich an den Stil zu gewöhnen und könnte den Kauf bereits während der ersten Stunde bereuen, wenn man mit Secret of Mana nicht ein Stück Kindheit verbindet. Man bleibt an den gleichen Stellen wie damals hängen, die Schleime glitchen Treppen herunter und die Bosse sind zu leicht. Schaut euch vor dem Kauf definitiv das eine oder andere Video an.

Für den Preis von 40€ hätte ich außerdem erwartet, ein Spiel für PS4 und Vita zu bekommen, was nicht der Fall ist. Für die mobile Variante soll ich jetzt nochmal 30€ latzen. Das ist sehr schade.

ABER: Secret of Mana macht schon Spaß und ist sicherlich ein wertvolles Stück Gaming-Geschichte, die man erlebt haben sollte, auch wenn die Umsetzung noch Luft nach oben hat.

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